Man kann es mit den Worten von Edin – unserem Automechaniker- kurz zusammenfassen: „just work an life“ (Arbeite einfach ein Leben lang)
Im Idealfall geht man seiner Arbeit nach, die man liebt, kümmert sich um Familie und Hof – lebt sein Leben.
Der Staat hat keine richtige Lust auf Arbeit – da ich keine richtige Lust auf Staat habe, kommt mir das sehr entgegen.
Wir haben es wirklich nach bestem Wissen und Gewissen versucht und uns den Allerwertesten aufgerissen alles nach „deutscher Art“ zu regeln – aber entweder sind die Regularien veraltet, unlogisch, idiotisch oder schlichtweg nicht erfüllbar.
So ergeht es allen, die hier versuchen alles legal nach Recht und Ordnung zu regeln. Ich kenne niemandem, dem das Prozedere des Visums nicht zum Halse raus hängt, darüber flucht und es grundsätzlich voll und ganz verstanden hat.
Das mag daran liegen, dass eine Zuwanderung nicht in der Agenda eingeplant war und die kleine Ausländerbehörde hoffnungslos überfordert ist.
Bosnien hat mit Auswanderung zu kämpfen – Einwandern ist eine völlig neue Erfahrung.
Vielleicht liegt es auch daran, dass erst in der Praxis auffällt, dass die theoretisch gestellten Bedingungen zum Teil unerfüllbar sind.
Die Motivation das ganze Prozedere durchzustehen ist ein typisch deutsches Muster.
Es gibt eigentlich keinen Ansporn – anders als in Deutschland gibt es hier keine finanziellen Anreize für ein Visum. Kein Kindergeld, keine Stütze, kein gar nix.
Im Gegenteil – man muss überall nachweisen, dass man dem Staat nicht auf der Tasche sitzt.
Nachdem man auf der Jagd nach Papier und Stempel bezahlen muss, steht man am Ende doch wieder am Anfang da.
Immerhin gibt es seit 2023 die Kriterien für das VISA auch auf englisch. Leider zum Teil falsch übersetzt, aber immerhin.
Um an ein VISA zu kommen braucht man Geld, Zeit und starke Nerven.
Geld und Zeit haben wir (zu-)viel investiert – aber nervlich haben wir unsere Reserven verbraucht.
Wenn zusätzlich die Sinn-Frage hinzukommt, ist man sehr schnell demotiviert.
Wir (Staat und ich) gehen uns daher vorerst aus dem Weg – mir fehlt jegliche kriminelle Energie, ich mag ehrliche Arbeit und versuche die Region zu fördern.
Daher sollte das kurzfristig kein Problem darstellen.
Die Firma Lichtbaummobil ist angemeldet, ruht aber aus logistischen Gründen. Um eine Firma zu aktivieren sind unverhältnismäßig hohe Grundkosten nötig- unabhängig vom Umsatz – pauschal monatlich, einfach so… per Gesetz.
Als Ausländer bekommt man nur die Möglichkeit eine Firma als GmbH zu eröffnen – die teuerste Unternehmensform, die es hier gibt.
Eine Kontoeröffnung ist schwierig und geht nur über Firma oder mit bestehendem Visum. Ein Auto darf man nicht anmelden.
Die Infrastruktur ist schlecht, das Warenangebot klein, die Mentalität freundlich aber leider sehr unzuverlässig.
Denkbar schlechte Bedingungen.
Um so größer das Potential des eigenen Wachstums ! Denn die gewonnenen Lücken bilden Freiheiten, die es zu nutzen gilt und wir ja auch gesucht haben.
Da ich hier einer der Wenigen bin, die als Selbstständiger ihr Geld verdienen, kämpft man alleine – ohne sich gegenseitig zu stützen und sich die Kosten zu teilen um sich ein offizielles Visum samt Arbeitserlaubnis zu ermöglichen.
Die Möglichkeiten hier Geld zu verdienen sind gering – oft nutzt man die Möglichkeiten des Internets, zehrt vom deutschen Staat oder Ersparnissen oder wird vom gängigen Finanzsystem gestützt über die dortigen Möglichkeiten der Vermögensvermehrung (Schulderzeugung).
Das lasse ich mal (fast) ohne Wertung so stehen.
Das ist die eine Seite.
Trotz der hiesigen Umstände und immer häufigeren verlockenden Arbeits-Anfragen aus Deutschland liebe ich unser neues Zuhause und verlasse es nur einmal pro Woche zum Einkauf.
Nach den letzten Erfahrungen mit dem politischen Deutschland gibt es aktuell keine Rückfahrkarte. Ich habe kein funktionstüchtiges deutsches Konto mehr, dem Auto fehlt der deutsche TÜV und es würde mich nicht wundern, wenn ich mit meinen Äußerungen und Einstellungen ein Staubkorn im Auge des Verfassungsschutzes hinterlasse. Oder heißt das jetzt schon Heimatschutz ?
Das Potential von Bosnien- und Herzegowina ist groß – ich habe alles was ich brauche.
Mehr geht immer, klar.
Wachstum ist möglich, denn vieles steckt in den Kinderschuhen. Sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.
War ich in Deutschland mit meinen Holzkabinen schon eine Randerscheinung, so habe ich in Bosnien absolutes Alleinstellungsmerkmal.
Alleine schon durch das Profil „Sachsenstab“ in eigener Herstellung.
Mich gibt es ohnehin kein 2. Mal.
Was an und für sich für alle Menschen gilt.
Sie glauben nur nicht mehr daran und kopieren sich zu oft gegenseitig.
Umso mehr würde ich mir daher etwas Unterstützung wünschen, aber wie oben schon erwähnt bin ich mir gar nicht so sicher, ob man mich hier (politisch gesehen) überhaupt wünscht.
Unser Leben (u.a.) zieht einiges an Aufmerksamkeit aus Deutschland auf sich – die deutsche Gemeinschaft wächst.
Alleine über 7 Familien haben sich innerhalb der letzten 1-2 Jahre dazu entschlossen hier (nah beieinander und dennoch allein genug) auszuwandern und zu siedeln.
Es ist ein Traum. Eine wunderbare Gemeinschaft, wunderbare Menschen – ich genieße es mit jedem neuen Tag.
Hinzu kommen die Pendler – die noch Unentschlossenen sind. Und jede Menge Anfragen und Besucher die neugierig geworden sind.
Bosnien ist im Kommen.
Es ist Platz, Grundbesitz ist noch relativ günstig, es ist natürlich und wirklich wirklich wirklich wunderschön !
Eine Flut an Immigranten ist so gesehen gar nicht wünschenswert und wir versuchen die Gemeinschaft stimmig zu halten.
Bosnien ist perfekt so wie es ist und es zieht auch nur die „Mutigen“ an, die es sich zutrauen einen verlassenen Bauernhof wieder auf Vordermann zu bringen und sich den Schwierigkeiten des Landes zu stellen.
Alle Anderen wandern zu den kommerziell erschlossenen und in meinen Augen verbrannten Hotspots nach Spanien, Portugal, Montenegro, Schweden usw. – die Liste an Möglichkeiten zum Auswandern ist lang – Bosnien steht oft genug gar nicht drauf. Öfter aber bei denen, die wenig Geld in der Tasche haben.
Ungarn dürfte noch ein guter Tip sein 😉
PS: Vielleicht sogar Amerika. Das Land zieht mich trotz seiner zahllosen Kriegsverbrechen und politischen Schmierereien aus vielerlei Gründen immer noch magisch an. Vielleicht weil mein Opa als ehemaliger Kriegsgefangener des 2. WK dort noch etwas für mich hinterlassen hat, vielleicht aufgrund der Weite und Größe, meiner cineastischen-Prägung und Vorliebe für frühe amerikanische Autos 🙂
Wer weiß.
Vermutlich ist das alles nur durch Hollywood einprogrammierter Müll. Ich würde es trotzdem eines Tages gern heraus finden…
Bis es soweit ist, gilt es die Zeit zu überstehen, die Kinder zu schützen und die Lebensqualität auf einem gesunden Standard zu halten.
Kommerziell gesehen sind wir bis zu den Schuhsohlen abgebrannt.
Ich hatte nicht gedacht, dass es so schwer sein wird, von hier aus Kundschaft anzuziehen.
Ich hatte noch vor einem Jahr Kundschaft aus allen Teilen Deutschlands, Österreich und Schweiz. Momentan stehen wir wieder bei Null.
Die Entfernung ist teilweise identisch – natürlich nicht für alle, aber es stehen Übernachtungsmöglichkeiten bereit und selbst eine Abholung am Flughafen Banja Luka wäre denkbar, vorausgesetzt man kommt in Kontakt.
Das Interesse an Lichtbaummobil ist gewachsen, die Reichweite auch.
Aber real … wachsen momentan nur meine handwerklichen Fähigkeiten.
Man rettet sich von Monat zu Monat mit kleineren Aufträgen, den wenigen (aber seelenverwandten) Camping-Gästen, Kunsthandwerk, Flohmärkten und spart wo es geht.
Das Land wirkt wie eine „Entwertung“ von meinen Produkten.
Vielleicht weil es niemand kennt und viele gar keine oder schlicht völlig falsche Vorstellungen davon haben.
Vielleicht weil das Land keine nennenswerten Produkte bietet, geschweige denn einen Ruf oder Namen / Label hat.
Es ist ein Niemandsland – und das obwohl die Einwohner überall auf der Welt verstreut leben und arbeiten.
Fast jeder hier spricht deutsch oder Englisch – zu den Ferienzeiten ist die Stadt voll mit Menschen aus allen Teilen Europas.
Rückkehrer, die ihre Familien besuchen, das Land als Spielplatz nutzen und ihren Reichtum präsentieren.
Sie haben es „geschafft“ sozusagen.
Sonnenbrille, dicker BMW usw. so etwa in dieser Art.
Oberflächig? Ja, aber im Herzen immer noch herzlich und mitunter reflektierter als man annehmen möchte.
Oder liegt es an mir? Ich war noch nie ein richtig guter Geschäftsmann – Gelingen vs. Erfolg sozusagen.
Aber ich kenne meinen Wert und halte meine Verträge und mein Wort.
Meine Familie ist zäh und hat oft bewiesen, das unmögliche Dinge möglich sind, haben uns gewehrt gegen staatliche Übergriffe und uns durch das entmündigende deutsche „Versorgungs- Schutz- System“ geschlagen. Bis wir keinen Raum mehr hatten.
Mir wurde klar, dass mit dem damaligen Verbot von Musik und Konzerten ich das Land verlassen muss. Praktisch genau zu dem Zeitpunkt als ich nach langer Zeit wieder beschlossen habe Musik zu machen, wurden durch die Corona Maßregeln alle Verträge gekündigt.
Ab da wurde mir klar, dass die Zeit für Musik vorbei ist.
Fürs Erste.
Es ist nicht für mich an der Zeit Musik zu machen. Ich kann keine fröhliche Stimmung verbreiten, wenn Krieg herrscht in Europa, demokratische Strukturen abgeschafft und Menschen ideologisch wie Tiere behandelt – ja geradezu „gehalten“ werden.
Ich kann das nicht weg- ignorieren. Das geht einfach nicht.
An dieser Stelle möchte ich meinem Weib danken, welches oft genug den entscheidenden Anstuppser geliefert hat die unmöglichen Dinge umzusetzen.
Und an die Grenzen Ihrer Kräfte gegangen ist um den Raum der Familie mit Liebe zu füllen.
Weiblichkeit, Materie, Mutter.
Grundsätzlich sind es erfahrungsgemäß immer die Weiber, welche ein Gespür für Gefahren haben und die Männer versuchen umzustimmen.
Aber auch Verführer, klar.
Sie ist handwerklich mein härtester Kritiker und absolut schonungslos, was das angeht.
Daher komme ich mit Kritik klar.
Nicht besonders gut ehrlich gesagt.
Aber ich habe viel dazu gelernt.
Wie es jetzt weitergeht, kann ich an dieser Stelle nur schwer beantworten.
Solange die Gesundheit mitmacht und wir wenigstens eine Grundversorgung aufrecht erhalten können, bleibe ich am Ball und werde das Licht von Lichtbaummobil hüten.
Man schlägt sich durch, improvisiert und spielt oft genug auf Zeit.
Zeit – das Geschäft mit der Zukunft – sogenanntes Kredit.
Etwas was ich immer abgelehnt habe. Indirekt kommt es dann doch auf andere energetische Weise zurück und möchte bearbeitet werden.
Meine letzte Arbeit eines neuen Prototyps ist fast beendet.
Eine Kabine als Mix aus Anhänger, Absetzkabine und Schäferwagen – alles selbst hergestellt – von der Verschalung bis zum Fenster.
Lokal, natürlich und (getreu dem deutschem Ideal) dementsprechend nachhaltig.
Damit dürfte ich europaweit ziemlich der einzige sein, der seinen Produkten nicht nur ein Label aufdrückt aber hintenrum ein Konglomerat aus freihändlerischer Zusammenarbeit (Ausbeutung von Billigländern) anbietet.
Hier kommt nichts aus China, Polen, Türkei, Indien oder vorgefertigter Hochindustrie – sondern alles menschliches Handwerk, lokalen Transportwegen und Verarbeitung vor Ort.
Wenn das nicht mehr reicht um eine Familie zu ernähren, dann stimmt etwas grundsätzlich nicht.
Und wenn nichts mehr geht, so habe ich mindestens einen Menschen kennen gelernt, der mich auf eine Geschäftsidee gebracht hat, die zeitgemäßer nicht sein kann.
Wenn ich niemanden mehr mit meinen Kabinen erreichen kann, dann gibt es ja immer noch die Lösung scheinbar aller Probleme – das Internet !
Dort entsteht der „Mehrwert“ durch Klicks. Und viele Klicks bringen Geld. Und verrückte Videos bringen Klicks.
Es gibt doch nichts geistesgestörteres als eine schöne Holzkabine an der man 3 Monate liebevoll gearbeitet hat, mutwillig zu zerstören.
Festgehalten auf Video – veröffentlicht auf meinem Youtubekanal.
Die User werden es lieben, hassen, kommentieren, verurteilen – völlig egal, Hauptsache Aufmerksamkeit (!) … und am Ende bringt die mutwillige vorsätzliche Zerstörung von Träumen, festgehalten im digitalen eindimensionalen Raum nur eins : digitales Geld. Computersignale… Eindimensionaler geht es nicht.
Von dem man dann neue Kabinen bauen kann, die noch schöner sind und noch mehr Geld bringen, wenn man sie zerhackt, zersägt, anzündet, in die Luft sprengt, mit Eiern bewirft, hinabstürzen lässt – alles für’s Publikum.
Ob es auch nur einen oder mehrerer Menschen gäbe, der das mit Bargeld bewusst in Auftrag geben würde ?
Ich denke nicht – solche Auswüchse sind nur durchführbar durch die digitale Infrastruktur und Belohnung von dümmlichen anonymen Massenverhalten.
Ich wäre Schöpfer und Zerstörer zugleich.
Aber ein Krieger des Lichts muss sich in seinem Leben entscheiden welchen Weg er gehen möchte und wessen Kräften er dient.
Zerstörung bringt wucherndes Wachstum – damit der Kunde König ist bis zum „Tag des dümmsten Gesichts“.
Fazit : Schöne neue Welt ?
Mit mir wohl eher nicht.
Somit begegne ich der Angst mit Liebe und Vertrauen – was bleibt mir anderes übrig auf meinem Weg.
Glauben ist glauben.
Denken ist „glauben wollen“.
Im Kern bin ich religiöser als ich dachte.
Auf jeden Fall fundamentalistisch.
Und will es im positiven Sinne auch bleiben.
Bleibt achtsam
Euer Matthias
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